Appmusik – Neues Musizieren?
Wenn Technik unser täglicher Begleiter wird, wenn mehr und mehr Physisches in die virtuelle Welt übergeht und Virtuelles vermehrt die physische Welt durchdringt, wie verändert dies unseren Umgang mit Musik?
Bei diesem Artikel handelt es sich um eine konkretisierte, teilweise umformulierte Fassung des gleichnamigen Zeitschrift-Artikels: Krebs, Matthias (2011): App-Musik – Neues Musizieren? Musikmachen mit Smartphone-Instrumenten auf iPhone, iPod touch und iPad. In: Üben & Musizieren 5/2011, Schott Music, S. 52-54.
Musikmachen mit Smartphone-Instrumenten auf iPhone, iPod touch und iPad
Musikerinnen und Musiker stellen hohe Anforderungen an die Funktionsweise, die Handhabe und die Verlässlichkeit ihrer Instrumente. Alles muss im Augenblick entstehen, muss expressiv und gleichzeitig intim sein. Die neue digitale Technik liefert potenziell nicht nur ein Medium und eine Werkstatt für Musik. Vielmehr zielt sie auf die Erzeugung virtueller Erfahrungswelten, die den Nutzenden den Eindruck vermitteln, sie seien Teil dieser erfahrenen Welt und nicht nur externe Beobachter. Dies gelingt immer dann auf überzeugende Weise, wenn neuartige Technologien in ihren genuinen Eigenschaften für die künstlerische Praxis genutzt wird, sodass neue Formen der musikalischen Interaktion und des ästhetischen Ausdrucks entstehen.
Nach Programmierern und Hackern waren es vor allem Künstler, die die spezifischen Eigenschaften von Computern und Netzwerken erforscht haben. Als neuartige Geräteklasse erlangen aktuell Smartphones und Tablet-PCs Bedeutung – allen voran iPhone und iPad(1). Es handelt sich bei diesen digitalen Mobilgeräten um Computer im Kleinformat für unterwegs, die neue Möglichkeitswelten eröffnen. Es können darauf Programme (so genannte Apps) installiert werden, die die Funktionalität der Geräte erweitern. Darunter auch Apps, die sie in Rhythmusmaschinen, Synthesizer und Effektgeräte verwandeln. Diese Universalgeräte geben allerdings (noch) kein überzeugendes Bild ab, wenn man das Profil eines modernen Musik-PCs zugrunde legt. Bescheidene Rechenleistung, eingeschränkte Schnittstellen und eine eher auf die Consumer-Klientel ausgerichtete Audio-Hardware sind von dieser Warte aus der Albtraum eines jeden auch nur halbwegs technikaffinen Musikers.
Andererseits erlauben die portablen, per Touchscreen steuerbaren Geräte auch eine ganze Reihe neuer Möglichkeiten zum Musikmachen. An einer Vielzahl von Beispielen lässt sich zeigen, dass diese noch junge Technologie einen wahren Fundus an innovativen Musikinstrumenten und ein musikalisches Experimentierlabor offenbart. Die entscheidenden Herausforderungen für die Weiterentwicklung von Musik-Apps bestehen dabei besonders darin, sinnstiftende Interaktionsmöglichkeiten mit musikalischen Strukturen sowie leistungsfähige Konzepte zur Steuerung vom digital erzeugten Klangmaterial zur Verfügung zu stellen. Weiterhin gehört das Vorhandensein von Schnittstellen zwischen Apps untereinander und zu externer Hardware dazu, wodurch die Mobilgeräte mit den darauf installierten Apps letztlich flexibel in verschiedene Setups integriert werden können. Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie spieltechnische Barrieren beseitigt werden können, um intuitiv mit mobilen Geräten zu musizieren. Dabei reicht es nicht aus, Spielkonzepte traditioneller Instrumente, z.B. durch die Darstellung einer virtuellen Klaviertastatur auf dem Display der Tablet-PCs zu imitieren. Gleichzeitig wünschen sich viele Musikerinnen und Musiker Lösungen, die Bestand haben. Sie suchen in intensiver Auseinandersetzung eine enge Beziehung zu ihren Instrumenten und Stücken. Dieser Prozess bedarf eines enormen Durchhaltevermögens, um künstlerische Qualitäten, die gewünschte Virtuosität, Ausdrucksfähigkeit und Spielsicherheit zu erlangen.
MUSIZIEREN IST INNOVATION
Für Musikerinnen und Musiker, die sich den neuen Herausforderungen stellen, ist es spannend, die Entwicklung zu begleiten und mitzugestalten. Es überrascht nicht, wie einige die Möglichkeit, Musik-Apps zu verwenden, begeistert aufnehmen und andere diesem Veränderungsprozess abwartend gegenüberstehen oder ihn gar ignorieren. Viele Skeptiker äußern, dass sie sich von der Geschwindigkeit und der Vielfalt, die in den neuen technischen Entwicklungen Verbreitung finden, überfordert fühlen, einen Überblick über die Funktionsweisen zu bewahren. Andere meinen, dass mit den vorgefertigten Apps der künstlerische Ausdruck vorbestimmt sei. Außerdem wird bemängelt, dass sie mit Musik-Apps nicht wie mit ihrem gewohnten Instrumentarium Musizieren können. Solche Unterschiede deuten aber wiederum darauf hin, dass Apps herkömmliche Instrumente nicht ersetzen, was besonders von musikalischen Laien befürchtet wird. Musik-Apps müssen daher vielmehr als ein eigenständiges Instrumentarium betrachtet werden.
Eine rein passive Haltung gegenüber aktuellen technischen Entwicklungen widerspricht geradezu einer künstlerischen Grundhaltung: Musizieren ist stets ein aktiver Innovationsprozess.[1] Musikkultur war immer schon durch technologische Entwicklungen mitgeprägt. Zunächst muss man sich arrangieren, bei einigen gewohnten Schritten heißt es umzudenken, um gewisse Vorteile überhaupt nutzen zu können. Gleichzeitig verändert sich durch die neue Verwendungsweise die Musik und es entsteht etwas Neues. Das ist bei digitalen Technologien nicht anders als in der länger zurückliegenden Musikgeschichte. Um einen Eindruck von unterschiedlichen Musikpraxen zu bieten, in denen Musik-Apps beim Musikmachen eingesetzt werden, werden im Folgenden drei charakteristische Anwendungsbereiche vorgestellt.
Musikproduktion
Die rein digitale Musikproduktion ist heute Standard. Studio-PC oder heimischer Laptop geben Musikerinnen und Musikern eine Vielzahl an Werkzeugen in die Hand, mit denen sie in Eigenregie qualitativ hochwertige Ergebnisse produzieren können – unabhängig von teurem Equipment. Was noch fehlt, ist ein Weg, sein Studioprojekt immer bequem mit sich zu führen. Einige Musiker_innen haben nun ihren Studio-PC für bestimmte Aufgaben gegen Smartphone oder Tablet-PC ausgetauscht. Ein Gitarrenriff auf „iShred“, eine Melodie mit „Organ+“, ein Rhythmuspattern auf „BeatMaker2“ oder ein expressiven Synthesizer-Sound mit „NanoStudio“ sind Beispiele für diese Musikpraxis. Diese Musik-Apps eignen sich als musikalischer „Notizzettel“, um spontane Einfälle, sei es im Bus, im Proberaum oder zu Hause auf der Couch, unkompliziert ausprobieren und festhalten kann. Es sind aber sogar schon erste Alben mit dem iPad produziert worden, wie z.B. „The Fall“ (2010) von Damon Albarn, musikalischer Kopf der populären Zeichentrick-Band „Gorillaz“.
Auch im Studioalltag finden Musik-Apps ihre Nutzung, selbst wenn die Schnittstellen an den Mobilgeräten limitiert sind. Nichtsdestotrotz hat sich bei den Musik-Apps schnell eine Bandbreite an Formen des Datenaustausches für Audio und Midi entwickelt. Mit manchen Apps lassen sich ganze Musikprojekte zwischen Smartphone und Computer hin und her spielen. Die professionelle Produktion im Studio kann zudem von Controller-Apps wie „TouchOSC“ profitieren, die die iPods und iPads in frei programmierbare Universalfernbedienungen für MIDI-fähige Geräte oder Studio-Software verwandeln.
Musikspiel
Die meisten professionellen Computer-Programme sind in ihrer Bedienung eher komplex. Zum Ausprobieren sind sie zu teuer und für den Gelegenheitsnutzer zu hoch gegriffen. Um damit befriedigende Ergebnisse zu produzieren, braucht man – nicht anders als bei herkömmlichen Musikinstrumenten – Ausdauer und Erfahrung. Die mit der Komplexität verbundenen Einstiegshürden sind mit der Verwendung eines Smartphones gefallen, denn die Steuerelemente von Musik-Apps werden über eine häufig intuitiv wirkende Spieloberfläche direkt via Touchscreen bedient.
Die einfach gehaltene App „Rockmate“ bietet sich eher als musikalischer Gruppenspaß an. Bis zu vier Leute können gleichzeitig auf nur einem einzigen iPad Musik machen.
Dafür stehen Simulationen für Gitarren, Schlagzeug und Keyboard zur Verfügung, wobei die Akkorde und Sounds angepasst werden können. Daneben bietet die App verschiedene Hilfsmittel wie Metronom und Audiorekorder. Die live eingespielten Songs lassen sich per Mail mit Freunden teilen.
Eine Schlüsselstelle bei der historischen Entwicklung von Musik-Apps, die zum Musizieren verwendet werden können, nehmen einfache Musik-Spiele ein, vergleichbar mit so genannten Soundtoys . Sie sind am ehesten als spielerisch zu entdeckende, atmosphärisch mystifizierte, virtuelle Klangräume zu beschreiben. Ein populäres Beispiel ist „Magic Piano“, das eine skurrile, runde Klaviatur und eine funkelnde Spielhilfe für Lieder bereitstellt (mehr siehe Box).
Die App „Magic Piano“ aus dem Hause „Smule“ ist eine der ersten Musik-Apps, die schon im Sommer 2010 speziell für das gerade erschiene iPad veröffentlicht wurden.
Eine Besonderheit der App ist die Möglichkeit, auch über das Internet mit einem zufälligen Spielpartner irgendwo auf der Welt im Duett zu musizieren.
Weitere interessante Soundtoys sind „SingingFingers“, „Bebot“, „BeatWave“ und „iAmBeatBox“. Ihnen gemein ist, dass ihre Verwendung spielerisch wirkt, die Apps aber trotzdem in einem definierten Bereich expressive Gestaltungsmöglichkeiten bieten. In der Regel sind diese Apps kostenlos oder für ein weniger als 2€ zu haben. Ohne besondere musikalische Fertigkeiten vorauszusetzen, kann sich eine breite Nutzerschaft damit auf explorative Art austoben. Nach einer freien Entdeckungsphase per Touch können die Interfaces zunehmend wie Instrumente gespielt werden. So eignen sich solche Soundtoys als Ausgangspunkt für eine ausbaufähige Reise in die Welt des Musizierens.
Musizieren
Musikinstrumente zeichnen sich im Allgemeinen durch gezielte Kontrollierbarkeit eines spezifischen, fein nuancierbaren Spektrums an Klangfarben aus. Sie geben Musizierenden Möglichkeiten an die Hand, sich durch Kombination verschiedener Klangfarben und die Gestaltung von Klangverläufen musikalisch auszudrücken. Im App Store sind neben Soundtoys zunehmend Musik-Apps vorhanden, die ein hohe klangfarbliche Komplexität und ein großes Maß an Kontrolle über deren Erzeugung bieten. Dabei erweitern App-Instrumente die strukturelle Flexibilität von Software-Instrumenten am PC, indem sie die Vorteile einer prinzipiell flexibel gestaltbaren, digitalen Klangerzeugung mit einer graphisch dargestellten und damit variablen Spieloberfläche kombinieren, die sich direkt über den Touchscreen und anderen Sensoren bedienen lassen. Besonders Musik-Apps, die nicht einfach nur traditionelle Instrumente nachbilden, sondern ein Konzept anbieten, dass schlüssig auf die spezifischen Eigenschaften der mobilen Geräte abgestimmt ist, haben sich als besonders nutzbar erwiesen. Anstatt über nachgebildete Instrumenten-Saiten, Tasten und Drehregler lassen sich Tonhöhen und Effektmodulationen mittels skalierbarer Balken oder kontinuierlich über die gesamte Fläche des Displays, auch mit mehreren Fingern gleichzeitig, modifizieren. Außerdem gibt es eine Reihe von Sensoren, mit denen beispielsweise durch Kippen, Drehen und Schütteln der handlichen Geräte im Raum Klangmodulationen wie Lautstärke, Vibrato oder Glissando erzeugt werden können.
Um die Gestaltungsmöglichkeiten von App-Instrumenten wie „SoundPrism Pro“, „Tenori-On“ und „SynthX“ jedoch ausschöpfen zu können, ist es nötig, dass sich der Spieler oder die Spielerin eingehender mit diesen Instrumenten auseinandersetzt. Damit in Band oder Orchester miteinander musiziert werden kann, ist es auch bei App-Instrumenten notwendig, intensiv zu proben.
SMARTPHONE-ORCHESTER AN DER UNIVERSITÄT DER KÜNSTE BERLIN
Fast täglich kommen neue Apps mit fortentwickelten Funktionen und neuen instrumentalen Möglichkeiten auf den Markt. Während das musikalische Aktionsfeld für die Verwendung von Musik-Apps immer größer wird, stellt sich nunmehr die Frage, welche Prinzipien (letztendlich) für die Musikperformance auf der Bühne konzeptionell oder ästhetisch sinn- und wirkungsvoll sind. Das künstlerische Experiment kann darüber Aufschluss geben. Schon früh wurden dazu im universitären Kontext reine Mobile-Phone-Orchester gegründet. Vorreiter war 2007 das „MoPhO“ der Stanford University und das „Yamaha Mofiano Mobile Orchestra Tokio“.
Auch an der Universität der Künste Berlin wurde 2010 ein Smartphone-Orchester gegründet – das „DigiEnsemble Berlin“ – in dem professionelle Musikerinnen und Musiker mit unterschiedlichem musikalischen Hintergrund spielen. Mit iPhone, iPod touch und iPad erproben sie, wie damit im gemeinsamen Spiel musiziert werden kann, und experimentieren mit unterschiedlichen Musikgenres. Dafür haben sie über hundert Musik-Apps von verschiedenen Programmierern installiert, die für jedermann im App Store erhältlich sind.
Erste Konzerte zeigen, dass das musikalische Experimentieren mit Apps durchaus lohnenswert ist, wobei für die Realisierung der Stücke verschiedene Spielweisen und Ausdrucksmöglichkeiten erprobt wurden. Für populäre Musikrichtungen gibt es ein vielfältiges Spektrum an brauchbaren Apps, das Synthesizer, Schlagzeuge, Gitarren und Sampler sowie leistungsfähige Sequenzer bietet, mit denen man ohne Weiteres Bühneneinlagen spielen kann. Am überraschend¬sten für das Publikum sind die Ergebnisse im Stil klassischer Musik, die vom DigiEnsemble Berlin wirkungsvoll musiziert werden.
Ein Beispiel ist die Eigenkomposition „Ostinato für 8 iPods“ (2011), die aus einem Versuchsaufbau hervorging, der speziell für das Musizieren mit der App „ThumbJam“ entwickelt wurde.
Unter www.digiensemble.de/ostinato können Interessenten Informationen zum Projekt, die Noten, Spielhinweise und sogar ein Video finden, in dem zu sehen ist, wie unterschiedlich die Musizierenden (Gestaltung des Spieloberfläche, Fingersatz, Bewegungsabläufe) das gleiche technische Setup für die gemeinsame Interpretation verwenden. Der Fokus bei diesem Experiment lag auf der Verwendung von Bewegungssteuerung, womit die Musikerinnen und Musiker durch Heben und Senken des Mobilgerätes, die Lautstärke mittels der eingebauten Sensoren regulieren können, um zu phrasieren und die Dynamik gestalten zu können.
Das bereitgestellte Material soll dazu ermuntern, kreativ mit Musik-Apps umzugehen und eigene musikalische Erfahrungen mit dieser Technologie zu sammeln.
Der nächste Schritt im Experimentierfeld „Musik-Apps“ wird sein, die spezifischen Charakteristika dieses neuen Instrumentariums detaillierter zu erforschen. Als interessante Aspekte treten dabei das vernetzte Musikmachen über das Internet, die Verknüpfung und Synchronisation von Apps mit anderen Musiktechnologien oder die Anpassbarkeit einiger Apps an bestimmte Situationen in den Fokus.
APP-MUSIK – EINE MODEERSCHEINUNG?
Es ist offensichtlich, dass Smartphones und Tablet-PCs wie iPhone und iPad mehr sind, als für den Massenmarkt hochstilisierte „Gadgets“. Sie werden schon bald Handys als alltägliche Begleiter ablösen. Darüber hinaus wird in der Mediennutzung vieler eine Veränderung deutlich, die eine gesteigerte Integration von spontanem, kreativem Selbstausdruck im Datenstrom der modernen Kommunikationswege z.B. via Instagram zum Ausdruck hat. Sicher ist, dass sich die Entwicklung einer mobilen Digitalisierung des Alltags nicht umkehren lässt. Im Gegenteil: Eine Zeit ohne leistungsfähige mobile Universalgeräte, das was wir heute „Smartphones“ nennen, wird es nicht mehr geben.
Welche Bedeutung aber hat App-Musik als Musikpraxis für unsere Musikkultur? Überspitzt gefragt: Handelt es sich bei App-Musik vielleicht um eine Pseudo-Musikpraxis? Sind Musik-Apps mehr als auf Massentauglichkeit zugeschnittene Spielzeuge für Konsumopfer einer digitalisierten Unterhaltungsindustrie? Bei der App-Musik wird Musik als Kunstform nicht neu erfunden. Vielmehr werden von den Musizierenden Handlungsformen und Ästhetiken aus unterschiedlichsten musikalischen Stilistiken und Praxen adaptiert. Wir befinden uns ganz am Anfang des durch Digitalisierung geprägten Wandlungsprozesses der Art und Weise, wie Menschen mit Musik umgehen! Dabei ist beobachtbar, wie sich durch viele Ausprägungen von App-Musik das Element des Erkundens als Leitprinzip manifestiert. Die Touch-Steuerung ermöglicht es dabei Nutzer_innen, auf eine intuitive und direkte Art auf die Konkretisierung von Musik einzuwirken. Darüber hinaus ist das Musizieren mit digitalen Musiktechnologien in Form von Musik-Apps im Gegensatz zu früheren Zeiten nicht mehr so stark auf professionelle Musikerinnen und Musiker zentriert.
Eine Vision ist es, musikalische Ausdrucksmöglichkeiten zu schaffen, die sich nur noch über die Kreativität des Musizierenden, nicht durch die Bedienung eines Gerätes definieren. Aber warum von Hardware reden, scheint doch genau deren allmähliches Verschwinden die Magie der digitalen Welt auszumachen. Denkt man diese Entwicklung zu Ende, werden schließlich die kreative und kollaborative Gestaltung von Musik mittels Software und der Austausch von Eigenkreationen über Netzwerke tragende Elemente der Musikpraxis sein. Die Musik-App scheint für diese Entwicklung eine passende Form zu bieten.
Anmerkungen:
- Auch für Android-Smartphones und portable Geräte wie Nintendo DS existieren Musik-Apps. Doch bisher in einem bei Weitem geringem Umfang und mit geringerer Leistungsfähigkeit im Vergleich zu Musik-Apps für iPhone, iPod touch und iPad. Daher beziehen sich die folgenden Ausführungen insbesondere auf Beispiele für solche Mobilgeräte des Unternehmens Apple.
- Dies zeigt schon der interpretatorische Umgang mit dem Notentext, der ständiger Adaption durch den Musizierenden bedarf.
- Der Begriff Soundtoys ist der Online-Galerie www.soundtoys.net entlehnt, auf der einfache Musikanwendungen gesammelt sind, die im Browser ausgeführt werden.
- Das Stanford Mobile Phone Orchestra (MoPhO) war eines der ersten Ensembles, das sich mit dem gruppenbasierten Musizieren mit Mobilgeräten beschäftigten. Mehr unter http://mopho.stanford.edu/
- Musik-Apps wie „NLog Pro“, „Drum Meister“, „OMGuitar“, „BeatMaker2“ und „GarageBand“ haben dafür ein besonderes Potenzial.